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Lust und Frust der Geflüchtetenarbeit – unser Abend mit Kerstin Platsch

Beim 2. Salon Windrose haben wir uns gemeinsam mit Kerstin Platsch – Ehrenamtliche, Journalistin und Buchautorin – gefragt: Schaffen wir das wirklich? Wie hat sich das Leben der von ihr betreuten Geflüchteten in den letzten Jahren verändert und wie hat sich ihr und unser Blick auf die Arbeit verändert?

Setzt man Kerstin Platsch auf eine Bühne vor um die 30 Ehrenamtliche und fragt sie nach ihrer Arbeit mit Geflüchteten, lernt man so Einiges: Über den Moment in dem man sich entscheidet, dass man helfen will. Von ambivalenten Gefühlen, Erwartungshaltungen, Enttäuschungen und Frust, bis hin zur tollsten Erfolgsgeschichte: Der Mensch, dem ich geholfen habe ist glücklich in seinem neuen Umfeld!

In intimer Atmosphäre erzählte und las Kerstin Platsch aus ihrem neuen Buch „Deutschland ist geil!“ und gab den Teilnehmern Einblicke in ihre Erfahrungen mit der  „Geflüchtetenarbeit – ein Wort, das sie gar nicht mag.  Denn sie helfe eben nur den Menschen, die ihr begegnet sind und die sie ins Herz geschlossen habe. Sie erzählt von unfassbaren Kraftakten (wie sie etwas ein krebskrankes Kind aus Damaskus nach Deutschland holte) und davon, dass sie sich im Nachhinein immer wieder fragt: was hat mich da geritten? Und dennoch, sie würde es wieder tun. Diesmal mit mehr Wissen und etwas mehr Ruhe.

Auch der Frust und die Enttäuschung die manche Ehrenamtliche in ihrer Arbeit und ihrem Umgang mit Geflüchteten erleben kennt sie. Alle Anwesenden kennen den Moment, in dem sie angesichts mancher Entscheidungen ihrer Klientel am liebsten nur noch den Kopf schütteln wollen. Aus dem Publikum kommt der Hinweis: Erwartungen zu haben, das ist menschlich. Diese können enttäuscht werden, da kommt dann Frust auf und das ist eben auch menschlich. Nur die eigene  Motivation, die sollte hinterfragt werden. Wir können Menschen helfen, sich selbst zu helfen und zu lieben. Mehr können wir nicht.

Und auf dem Weg kommt es zu tollen Begegnungen, man lernt die noch fremden Menschen kennen und die Deutschen, man spiegelt und wird gespiegelt. Man kämpft und gewinnt doch häufig … und wenn man Glück hat wird man lecker mit Mezze bekocht.

Einig sind sich alle Anwesenden in der Frage, ob denn schon was geschafft wurde. Es wurde so viel geschafft! Viele Menschen sind schon gut integriert; haben einen Job, eine Wohnung und neue Freunde. Viele Menschen haben hier in ihrem neuen Umfeld schon ein neues Glück gefunden! Und mit den vielen engagierten Helfer*innen schaffen wir noch mehr!


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